Heustreu hat drei geweihte Kirchen von denen die kleinste dem hl. Vitus (Veit) geweiht ist. Vitus ist der Patron gegen Unwetter und der bewusst gewählte Standort im Hochwassergebiet sollte das Dorf vor verheerenden Hochwassern schützen. Immer wieder, teilweise mehrmals im Jahr, wurde und wird die Veitskapelle bei Hochwasser von der Streu umspült. Im Sandsteingewände des Eingangs ist die Jahreszahl 1587 eingehauen. Die Veitskapelle steht heute auf einem rund 1,70 Meter tiefen Fundament, welches wahrscheinlich die Mauern einer früheren, niedriger gelegenen Kirche sind. Entdeckt wurde dieses Mauerfundament bei der großen Restaurierung der Kapelle im Jahre 1993.
Bereits 1970 wurde das Gelände um die Kapelle wesentlich verändert, weil beim Bau der großen Brücke die Streu verlegt und begradigt wurde. Die Streu floss ursprünglich östlich an der Kapelle vorbei und wurde von einem Steg überbrückt. Später gab es den Plan für einen neuen Steg, aber die Anforderungen der Wasserwirtschaft machten ihn unbezahlbar.
Die Kapelle war, wie üblich, „geostet“, d.h. der Eingang lag im Westen und der Altar im Osten. Nach dem Bau der Hochwasserfreilegung wurde 1993 die Veitskapelle „gedreht“ und der Eingang liegt nun in Richtung Dorf und der Altar im Westen. Dieser kleine, aber sehenswerte barocke Altar zeigt das Martyrium des heiligen Vitus in einem Kessel mit siedendem Öl. Im Aufzug des Altars ist ein Bild der hl. Katharina zu finden.
Zum Festtag des hl. Vitus (15. Juni) trifft sich die Gemeinde zum Gottesdienst an der kleinen Kapelle und sitzt danach in gemütlicher Runde beisammen. 2016 hat hier auch der Bildstock der 14 Nothelfer einen würdigen Platz gefunden, der den Heustreuer Vierzehnheiligen-Wallfahrern als Vorlage für ihre Wallfahrtstafel diente.