Um 1300 stand auf dem Berg ein Holzkirchlein. Das geht aus einem Dokument von 1628 hervor in dem vermerkt ist, dass das Gotteshaus auf dem Berg vor fast 300 Jahren erbaut wurde. Das Langhaus wurde 1576 neu gebaut und dem Erzengel Michael geweiht. Die Sage, wonach die Kapelle auf einem benachbarten Berg (dem Schafferich oder Mäushüggel) erbaut werden sollte, das Bauholz aber wunderbarerweise über Nacht zum jetzigen Standort „überbracht“ wurde, ist nicht typisch für Heustreu. Es ist eine Wandersage, die an -zig Orten erzählt wird. Die barocken Altäre stammen aus dem Jahr 1690. Leider wurden bei einem Einbruch in die ungesicherte Kirche Ende der 80er Jahre wertvolle Kunstgegenstände geraubt: Engel (Putten) mit den Folterwerkzeugen, die Evangelisten an der Kanzel und mehr.
1959 wurde bei einer umfassenden Renovierung übermalte gotische Fresken aus dem 15. Jahrhundert entdeckt. Sie bilden eine sogenannte Armen- oder Bilderbibel und stellen das Geschehen der Karwoche dar. Angefangen vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zur Grablegung. Auch Michael mit der Seelenwaage ist zu sehen. Im Gewölbebogen erscheint Christus als Herrscher und König zum Weltgericht, ein weiteres Fresko zeigt den Einzug der Seligen ins himmlische Jerusalem und den Höllensturz der Verdammten. Es fehlt ein Bild des Auferstandenen, welches sich an der Rückwand des Chores befunden haben könnte, wo später der Durchbruch zur Außenkanzel vorgenommen wurde.
Bemerkenswert ist auch die Turmkonstruktion – die Last ruht auf dem Chorgewölbe. Der Turm sitzt im Dachstuhl auf einem ungewöhnlichen Ringanker. Dieser ähnelt einem gemauerten Torbogen und enthält einen mächtigen Eichenbalken. Diese Konstruktion musste bei der letzten Renovierung 2005 mit einer Stahlkonstruktion verstärkt werden.
Die Kirche wird bei passender Gelegenheit für liturgische Feiern, Trauungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Früher wurde der „Michelsdoach“ (29. September) - auch von auswärtigen Besuchern - groß gefeiert mit Hochamt im Friedhof und Predigt von der Außenkanzel und einem kleinen „Volksfest“. Erwähnenswert ist auch die, für ein stilles Gebet immer geöffnete Marienkapelle an der Nordseite.
Um die Kapelle rankt sich eine weitere Sage. Im 30jährigen Krieg rückten schwedische Truppen von Königshofen kommend an Heustreu heran. Hollstadt war bereits geplündert und verwüstet, in Heustreu herrschte Angst und Schrecken. Als die Schweden Heustreu erreichten, erschien ein lichter Reiter, der mit strahlender Rüstung und gezogenem Schwert auf einem schneeweißen Pferd um die Bergkirche ritt. Er war umringt von einer Schar Engel in weißen Gewändern. Diese Erscheinung erschreckte die Schweden und sie machten einen Bogen um das Dorf auf ihrem Weg nach Neustadt.