Jahrhundertelang traten die Streu und die Fränkische Saale bei Tauwetter im Frühling und/oder stärkeren Niederschlägen über die Ufer und überschwemmten - teilweise mehrmals im Jahr – nicht nur Wiesen und Äcker, sondern auch das Dorfinnere. Bei besonders hohen Pegelständen konnte das Wasser der Streu rund um die Pfarrkirche bis hinauf zur Wetterstraße stehen. Ein Umstand, den die Bewohner im streunahen Bereich zwar ertrugen und den Kindern Gelegenheit gab, mit Gummistiefeln und Stelzen herumzulaufen, der aber auch für erhebliche Schäden an Gebäuden und Straßen sorgte. Erst die Dorferneuerung ermöglichte eine wirksame Hochwasserfreilegung. Nur mit Hilfe von deren Zuschüssen konnte die Gemeinde das immens teure und aufwendige Verfahren realisieren. Das Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt kalkulierte 1988 die Kosten auf DM 4,6 Mio., wovon die Gemeinde Heustreu 690.000 Mark selbst tragen müsse. Das Verfahren wurde als dringlich eingestuft und konnte deshalb trotz damals schon knapper Kassen vorangetrieben werden. Zunächst musste die Teilnehmergemeinschaft zahlreiche Flächen ankaufen, auf denen die umfangreichen Erdbewegungen zum Bau der Dämme getätigt wurden. Aufwendig wurden auch die Wehre am nördlichen und am westlichen Bereich des Mühlgrabens gestaltet. Ihnen kommt in Hochwassersituationen besondere Bedeutung zu, da mit ihrer Hilfe die in den Mühlbach einströmende Wassermenge reguliert werden kann. Und dies ohne regelmäßige Überschwemmungen der Ortsmitte! Seit Fertigstellung der Hochwasserfreilegung ist es im Ortsinnern von Heustreu nicht mehr zu einer gefährlichen Situation gekommen. Dämme und Wehre hielten bis zum heutigen Tag allen Wassermengen stand.
Von der Förderung durch die Flurbereinigung war jedoch stets der Abbruch der „Huckelbrücke“ ausgenommen. Diese stellte eine Art Verkehrsberuhigung dar, die nach den Zielen der Dorferneuerung nicht hätte entfernt werden dürfen. Der Gemeinderat entschied jedoch anders, und die Huckelbrücke wurde zugunsten einer neuen Brücke abgerissen. Der Gemeinderat wurde durch die Aussage geködert, die Huckelbrücke würde in Fladungen im Freilandmuseum wieder aufgebaut – was nicht geschah. Zum Abschluss der Hochwasserfreilegung wurde im Jahre 1993 als Dank für die gelungenen Arbeiten am westlichen Ortsausgang eine Statue des Dorfheiligen St. Michael aufgestellt.